Deutschland und KI – ein schwieriges Verhältnis
München, 5. März 2025 – Die Entwicklung und Adaption von Künstlicher Intelligenz in Deutschland geht einigen viel zu langsam. Ist das wirklich so? Tatsächlich haben wir die KI weder verschlafen noch mutwillig ein- und ausgebremst. Aber es gibt eine Reihe von Besonderheiten, die der Nutzung von KI als Wirtschaftsfaktor nicht förderlich sind.
Länder wie die USA und China gelten nicht nur als Vorreiter der KI-Entwicklung, sie sind auch die Champions bei der Umsetzung in konkrete Produkte und Services. Deutschland dagegen ist bestenfalls ein „Fast Follower“, also ein Land, das den Trend zwar nicht komplett verschlafen hat, aber auch nicht zu den Innovationsgewinnern gehört. Das hat viele Gründe. Erstaunlicherweise stehen dabei nicht etwa technologische Defizite im Vordergrund, hier ist Deutschland durchaus konkurrenzfähig aufgestellt. Die Hürden liegen vielmehr auf ganz anderen Gebieten. Es ist die „Begleitmusik“, die mit Misstönen stört:
1. Regulatorische Hürden: Trotz des EU AI Act und der DSGVO sind viele Fragen des Datenhandlings, des Datenschutzes, der Haftung und Verantwortlichkeiten, aber auch des ethisch verantwortbaren Umgangs mit KI-Systemen nach wie vor nicht hinreichend geklärt. Unsicherheiten und Zurückhaltung sind die Folge. Gleichzeitig betrachten viele deutsche Unternehmen die bestehenden Gesetze als Bürde. Sie kritisieren beispielsweise den beträchtlichen administrativen Aufwand und die hohen Kosten für die Erfüllung der strengen Dokumentationsvorgaben. Und sie ächzen unter dem daraus resultierenden Bremseffekt, der sie im Wettbewerb mit außereuropäischen Unternehmen einschränkt und für ungleiche Bedingungen sorgt.
2. Monetäre Hürden: KI-Technologien sind teuer. Sowohl Forschung und Entwicklung als auch die Implementierung in die Geschäftsprozesse erfordern hohe Investitionen. Doch Unternehmen in Deutschland agieren vergleichsweise zögerlich. Weltweit planen laut der Boston Consulting Group 73 Prozent der Unternehmen, 2025 verstärkt in KI zu investieren, in Deutschland dagegen sind es gerade mal 65 Prozent. Hier spielt auch die mittelständisch geprägte Struktur der deutschen Wirtschaft eine Rolle: bei vielen kleineren Firmen sind die Investitionsmöglichkeiten eben begrenzt. Die insgesamt 6,6 Milliarden Euro der letzten Bundesregierung für den Aktionsplan Künstliche Intelligenz und die Nationale KI-Strategie sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Allein neben dem US-amerikanischen Stargate-Projekt mit einem Investment-Ziel von 500 Milliarden US-Dollar verblassen solche Initiativen gnadenlos.
3. Kulturelle Hürden: Anders als viele andere Länder besitzt Deutschland keine Hurra-Kultur für neue Technologien, sondern begegnet Innovationen eher mit vorsichtiger Skepsis, intensiver Prüfung und kritischer Technologiefolgenabschätzung. Ein Vorgehen, das sich über viele Jahrzehnte bewährt hat. Angesicht der Komplexität von KI-Technologien und ihrer enormen Entwicklungsdynamik ist dieses traditionelle Vorgehen aber schwierig und zeitraubend. Dazu kommen auch ganz praktische Faktoren, etwa die Angst vor Arbeitsverlusten und Überwachung in der Belegschaft oder die Furcht vor Kontrollverlusten in den Chefetagen.
4. Strukturelle Hürden: Deutschland ächzt in Sachen KI unter Infrastrukturdefiziten, Fachkräftemangel und Transferproblemen. Ein großes Problem ist dabei die mangelhafte Breitbandverfügbarkeit im ländlichen Raum. KI aber benötigt aufgrund der enormen Datenvolumen, die in kürzester Zeit verarbeitet werden müssen, digitale Highspeed-Netze. Zudem stehen deutsche Unternehmen in einem harten internationalen Wettbewerb um IT-Experten, bei dem sie oft den Kürzeren ziehen. Und selbst dann, wenn sie mit geeigneter Infrastruktur und qualifizierten Fachkräften vielversprechende IT-Lösungen entwickeln, haben insbesondere kleine und mittlere Unternehmen oft Schwierigkeiten, die Ergebnisse in der Praxis umzusetzen.
„Deutschland muss im Umgang mit Künstlicher Intelligenz einige seiner beliebten und bewährten Prinzipien im Umgang mit Innovationen in Frage stellen. Das ist ein schwieriger Prozess“, erklärt Alain Blaes, Gründer und Geschäftsführer der Münchner Kommunikationsagentur PR-COM. „Es ist nicht nur die technologische Innovationsgeschwindigkeit, sondern die Kombination aus regulatorischen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren, die den breiten Einsatz von KI bremsen.“
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